Göttliche Schöpfung

Thomas-Morus-Akademie

Wann?

Beginn: 25.03.2023 - 14:00
Ende: 26.03.2023 - 14:00

Was?

Zur Bedeutung der Natur in den Religionen

Wo?

Thomas-Morus-Akademie Bensberg
Overather Straße 51-53
51429 Bergisch Gladbach

Hinweis zum Ort:

Die Veranstaltung findet statt im Kardinal Schulte Haus, dem Sitz der Thomas-Morus-Akademie Bensberg. Das moderne Konferenzhotel des Erzbistums Köln liegt etwa 20 km östlich von Köln, auf einer kleinen Anhöhe mit schönem Panoramablick.

n den Diskussionen um Naturschutz, natürliche Ressourcen und die Veränderung der Natur im Ganzen tritt „Natur“ als zentraler Bezugspunkt auf. Dabei ist „Natur“ selbst keineswegs ein neutraler Begriff, der seinerseits „natürlicherweise“ vorgegeben wäre. Vielmehr steht er in engem Zusammenhang dazu, wie wir als Menschen uns selbst und die Welt um uns herum wahrnehmen, verstehen und gestalten. Insofern kann es kaum verwundern, dass sich im Laufe der Zeit ganz unterschiedliche Kulturen des Umgangs mit „Natur“ herausgebildet haben.

Für eine Transformation des Naturverhältnisses bilden Religionen weltweit einen entscheidenden Gedankenraum. Für einen christlichen Beitrag hierzu ist es daher unerlässlich, neben dem eigenen Selbstverständnis auch die Sichtweisen anderer abrahamitischer wie nicht-abrahamitischer Religionen in die Reflexion mit einzubeziehen. Exemplarisch werden christliche, islamische und chinesische Perspektiven zusammengebracht, um in ihrem Kontrast die Komplexität der gegenwärtigen Herausforderungen zu erschließen.

Zu diesem Zweck wird die Tagung die betrachteten Traditionen mit einer doppelten Fragestellung konfrontieren: Welche religiösen Umweltvorstellungen haben die konkrete Praxis menschlicher Naturverhältnisse in Vergangenheit und Gegenwart geprägt? Welche Potentiale können demgegenüber eine künftige Transformation solcher Naturverhältnisse vorantreiben?

Wir laden Sie zu einer Beschäftigung mit der Natur in den Religionen herzlich nach Bensberg ein.

Samstag, 25. März 2023

14.00 Uhr
Was ist „Natur“? Zu Begriff und Tradition eines „Anderen“
Die Unterschiede zwischen verschiedenen Verständnisweisen von „Natur“ machen deutlich, wie wenig selbstverständlich der Begriff ist. Zugleich prägt er maßgeblich den Horizont, in dem wir Veränderungen unserer Umwelt begreifen können. Die Begriffs- und Wirkungsgeschichte dieser Größe ist daher gut geeignet, um einen Verständnisrahmen für die Unterschiede religiöser Perspektiven abzustecken.
Dr. Ivo Frankenreiter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Christliche Sozialethik, Katholisch-Theologische Fakultät, LMU, München

15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr
Natur-als-Schöpfung im christlichen Glauben
Natur als Schöpfung wahrzunehmen bettet alle Einzelaussagen über sie in einen übergreifenden Sinnhorizont ein. Ausgehend vom biblischen Herrschaftsauftrag konnte sich in der westlichen Moderne damit eine Wirkungsgeschichte entwickeln, die in vielen Analysen als maßgeblich für den vorangetriebenen Klimawandel gilt. Demgegenüber gilt es heute, ein „Rethinking of our own religion“ (Lynn White) in Theorie und Praxis voranzutreiben.
Dr. Ivo Frankenreiter, LMU München

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Zum Begriff der „Natur“ und zum Mensch-Umwelt-Verhältnis in der frühen chinesischen Geistesgeschichte
Gibt es im frühen China eine Entsprechung für den Begriff „Natur“? Und wie sollen wir diese „Natur“ verstehen? Als Schöpfung aus dem Nichts heraus oder als kontinuierlich in Transformation begriffene Materie? Im Kontrast zu christlich und westlich geprägten Vorstellungen get es hier um eine knappe Einführung in zentrale Naturkonzepte aus der frühen chinesischen Geistesgeschichte.
Es sind diese Konzepte, die den Naturbegriff späterer Jahrhunderte prägen und damit wiederum das Naturverständnis von Generationen von „literati“ entscheidend beeinflussen werden. Da sich gerade im Bereich der Lyrik zeigen lässt, wie und wo der Mensch seinen Platz in diesem Weltbild finden kann, sollen zwei mittelalterliche Gedichtbeispiele den Beitrag literarisch abrunden.
Clara Luhn, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Sinologie, LMU, München

21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 26. März 2023

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

 9.30 Uhr
Mensch und Natur in der islamischen Kosmologie
Der ideenhistorische Hintergrund der Genese aktueller ökologischer Herausforderungen eröffnet einen Zugang zu deren konstruktiver Bearbeitung. Ausgewählte religiöse Konzepte geben einen Einblick in die islamische Perspektive auf Natur, Mensch und ihr Verhältnis zueinander. Sie offenbaren fundamentale, paradigmatische Unterschiede zwischen religiösen und modern-säkularen Anschauungen in Bezug auf das menschliche Selbst und die nicht-menschlichen Anderen.
Yasmin Amber, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Islamische Theologie, WWU, Münster

11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
„Transformation des Naturverhältnisses“ oder praxisferne Selbstbeschäftigung?
Die Diskussion um religiöse Konzepte läuft Gefahr, zu abstrakt zu bleiben, um einen Unterschied angesichts der Herausforderungen konkreter Praxis im Umgang mit dem Klimawandel zu bewirken. Am Beispiel der Erzdiözese Köln sollen die Probleme institutioneller Nachhaltigkeitsarbeit deutlich werden. Auf sie hin lassen sich die Erkenntnisse der Tagung kritisch überprüfen.
Dr. Christian Weingarten, Umweltbeauftragter des Erzbistums Köln, Abteilung Schöpfungsverantwortung des Erzbischöflichen Generalvikariats